„Beispielhaft unter anderem für äußere Gestaltung, Maß und Proportionen, für Nachhaltigkeit, Einfügung und Umgang mit dem städtebaulichen Kontext“
Mit dem Start des Schuljahres 2023/24 ging die Anton-Walter-Schule mit Versorgungsküche und Mensa in Betrieb. Die Kosten belaufen sich auf insgesamt 30 Millionen Euro. Derzeit sind bereits 6,5 Millionen Euro an Zuschüssen von Bund und Land geflossen, weitere Zuschüsse stehen noch aus. Aufgrund der Insolvenz eines Unternehmens wurde der Außenbereich erst im Juli 2024 und damit deutlich später fertiggestellt als ursprünglich geplant.
Realisiert wird in der AWS das gleiche Ganztagsschulkonzept wie an der Mozartschule. Seit 1. August 2024 sind die Gemeinschaftsschule Friedrich-Schiller-Schule und die Grundschule Anton-Walter-Schule nun eine Verbundschule mit dem Namen Schule am Egelsee.
Mitte Juli wurde die Grundschule mit dem von der Architektenkammer ausgelobten, renommierten Preis „Beispielhaftes Bauen im Landkreis Esslingen“ ausgezeichnet. 96 Arbeiten wurden eingereicht, 22 von ihnen ausgezeichnet. Die Schirmherrschaft hatte Landrat Heinz Eininger, den Vorsitz Daniel Christian Lindemann, Freier Landschaftsarchitekt, Heidelberg.
Auf ihrer Homepage schreibt die Architektenkammer:
„Die hervorragenden Lösungen konnten nur durch das gemeinsame Engagement von Bauherrinnen und Bauherren, Architektinnen und Architekten gelingen. Deswegen gilt die Auszeichnung auch Bauherrschaft und Büros gleichermaßen:
Anton-Walter-Schule − Grundschule mit Mensa
Rupert-Mayer-Straße 22, Neuhausen auf den Fildern
B: Gemeinde Neuhausen auf den Fildern, vertreten durch Bürgermeister Ingo Hacker
A: BJW Architekten Part mbB, Broghammer Jana Wohlleber, Zimmern ob Rottweil
LA: Gänßle + Hehr Landschaftsarchitekten PartGmbB, Esslingen am Neckar"
Die ausführliche Dokumentation der ausgezeichneten Objekte erfolgt zur Preisverleihung. Am 12. November 2024 werden die Urkunden und Plaketten feierlich an die Bauherrinnen und Bauherren, Architektinnen und Architekten überreicht. In diesem Zuge wird auch die zugehörige Wanderausstellung eröffnet.“ Geplant ist, diese Ausstellung auch in Neuhausen zu zeigen.
Baugeschichte:
2018: Architektenwettbewerb mit 26 eingereichten Arbeiten
2019: Planungsphase
2020: Vorabmaßnahmen Leitungsverlegungen und Abbruch der alten Grundschule, ab Sommer: Erdarbeiten / Gründungsarbeiten und ab November Beginn Rohbauarbeiten
Oktober 2021: Richtfest / Grundsteinlegung
2022/2023: Innenausbau
September 2023: Fertigstellung/ Inbetriebnahme
Oktober 2023: Offizielle Einweihung
Juli 2024: Fertigstellung Außenanlage
Juli 2024: Auszeichnung beispielhaftes Bauen
Zahlen, Daten, Fakten
Umbauter Raum (BRI) cirka 31.000 m³
Nutzfläche cirka 6.100 m²
Mensa cirka 360 m²
Maximale Anzahl Schüler und Schülerinnen (3-zügig): 360
Maximale Anzahl Essen (einschließlich der Versorgung der Kindertagesstätten und der Mozartschule in Neuhausen): bis 800.
Materialien
Die Außenfassade ist geprägt durch vorgesetztes Verblendmauerwerk in warmen Farbtönen, Flure und Clusterbereiche durch Sichtbetonwände, die Klassenzimmer innen durch verputzte Wände und Holzoberflächen.
Die Fußböden in der Mensa und im Foyer bestehen aus unempfindlichem Betonwerkstein, die Flure und Klassenzimmern sind mit Eichenholzparkettböden ausgelegt. Für viel Licht und eine helle, offene Atmosphäre sorgen auch die großflächigen Holz-Alu Fensterverglasungen, mit Sonnenschutzscreens und das Mobiliar in verschiedenen Grüntönen.
Städtebau
Zwei ineinander verschränkte rechteckige Baukörper auf dem orthogonalen Raster binden den Gebäudekomplex in die Umgebungsbebauung ein. Der Eingangshof mit Zugang in die Gebäude Friedrich-Schiller und Anton-Walter sowie in die Mensa erfolgt über den Schulhof von Nordwesten. Der Pausenhof für die Grundschülerinnen und Grundschüler liegt abgetrennt im Südosten.
Innere Organisation
Erschlossen wird der Gebäudekomplex über das zentral gelegene Foyer, von dort aus geht es in die Musik-, Verwaltungs- und Teamräume. Räume für die Schulsozialarbeit sind in einem separat erschlossenen Bereich im Erdgeschoss untergebracht. Über die Treppe erreicht man die in den Obergeschossen liegenden vier Lerncluster. Pro Geschoss gibt es zwei Cluster, bestehend aus drei Klassenzimmern und einem zuschaltbaren Lernraum, einem kleiner Teamraum und einem Lernmittelraum. Angeschlossen ist außerdem eine offene Lernzone.
Von den Klassenräumen entstehen über große Glasflächen neben den Türen gute Blickbeziehungen. Die Belichtung über der offenen Lernzonen erfolgt über den zentralen Innenhof. Neben dem Treppenhaus nach Norden zugeordnet befinden sich Werk- und Kunsträume, im 1.OG sind sie der Ganztagsbetreuung zugeordnet. Sanitärtrakte und Aufzug liegen in der Schnittstelle der beiden Baukörper.
Der nördliche Baukörper ist ein zweigeschossiges Mensagebäude mit angedockter Küche, die Anlieferung erfolgt von Osten. Über der Küche liegen weitere Räume, die unabhängig vom südlichen Baukörper genutzt werden können.
Technik
Kontrollierte Be- und Entlüftungsanlage mit Kühlmöglichkeit (keine Klimatisierung) im Sommer durch Wärmetauscher. Über schmale Öffnungsflügel ist eine gezielte Lüftung in Klassenzimmern trotzdem möglich. In allen Räumen mit Ausnahme der Küche gibt es eine Fußbodenheizung in allen Räumen, angeschlossen ist die Anton-Walter-Schule an die Heizzentrale (Pellets/Gas) im Egelseezentrum. Auf den beiden begrünten Dächern ist eine Photovoltaikanlage installiert.
Mit freundlicher Genehmigung von GVPraxis: Artikel über die Mensa / Apetito Catering (PDF)