Anlässlich der Hochzeit von Albertine Bundschu (1867 - 1939) und Josef Volk (1859 - 1936) am 9. August 1885 in Neuhausen erhielt das junge Paar von den Brauteltern ein Ensemble aus schwarz lackierten Möbeln und eine grüne Sitzgarnitur.
Die stilistischen Merkmale des Salon-Ensembles entsprechen dem in den 70-er und 80-er Jahren des 19. Jahrhundert vor allem beim wohlhabenden Bürgertum verbreiteten Neo-Renaissance-Stil. Dieser Stil wird auch als „altdeutscher Stil“ bezeichnet. Zu dem Ensemble gehören ein Damensekretär und ein Vertiko mit Aufsatz, ein Wandschränkchen, eine Chinoiserie und ein Pfeilerspiegel sowie ein Regulator (eine Wanduhr mit einem Pendel). Die Möbel sind schwarz lackiert, eingraviert ist ein stilisiertes Rank- und Blütenornament.
Zwischen 1885 und 1936 war der Salon der Familie Volk nicht nur ein Treffpunkt für die Familie und Freunde, sondern ein Zentrum des kulturellen Lebens in Neuhausen. Die Sammlung spiegelt das gesellschaftliche, soziale und kulturelle Engagement von Josef Volk und seiner Familie.
Josef Volk hatte zusammen mit seiner Frau Albertine 11 Kinder, er war Oberlehrer, leitete 47 Jahre den Sängerbund, war Gemeinderat, Mitglied im Ortsschulrat, Organist und im Kirchenstiftungsrat. Für seine Verdienste wurde er zum Ehrendirigenten des Sängerbundes und zum Ehrenbürger der Gemeinde Neuhausen auf den Fildern ernannt.
Zum dem Ensemble gehören neben den Möbelstücken ein Klavier, kunsthandwerkliche Gegenstände, Porzellan und Besteck, Fotografien und Zeichnungen, Noten, Schmuck und eine wertvolle Postkartensammlung.
Marzella Volk, die Tochter von Josef und Albertine Volk, vermachte das Ensemble im Jahr 1994 der Gemeinde Neuhausen auf den Fildern. Bis heute ist der „Volk’sche Salon“ vollständig erhalten.
Er ist ein wichtiges Zeugnis der Salonkultur um die Wende zum 20. Jahrhundert.
Zu finden ist er im Bildungszentrum Oberes Schloss, Führungen können Sie buchen über die Gemeinschaft für Heimatgeschichte.